vermutlich war ich der einzige …

Lehrer in Istanbul, der Sylvester, pünktlich kurz vor Mitternacht, zur Schule ging.

Warum? Nun, wir wohnen ja in Ortaköy, nicht weit von dem berühmten Platz mit der kleinen Moschee unter der Bosporusbrücke. Dort wollten wir ja auch hin, sofern es nicht zu voll wäre – zu Sylvester hatten wir zwar Freunde eingeladen, die hatten aber abgesagt, weil sie sich doch um die Familie kümmern mussten … Also gingen wir rechtzeitig los, um es locker bis zum Bosporusufer zu schaffen, diesmal schaffte es S. dann auch, recht schnell fertig zu werden.
Schon von weitem sah ich ja, dass der Platz wie jedes Jahr trotz Corona übervoll war, so voll, dass es keine chance gäbe, etwas von dem Feuerwerk zu sehen, das unter der Brücke stattfinden würde, stattdesssen würden wir irgendwo eingekeilt zwischen tausenden Menschenkörpern irgendwo zwischen ein paar Häusern nicht weiter kommen und ratfatz einen Anfall von Claustrophobie (oder schreibt man die mit K?) erleiden.
Also gingen wir einfach kurz entschlossen zu meiner Schule, die ja direkt am Bosporus liegt, wurden auch von der Sicherheit hereingelassen, schließlich arbeite ich da ja, und setzten uns gemütlich auf eine Bank im Schulhof, auf der Bank daneben war noch ein anderer Securitymitarbeiter, der seit 15 Jahren immer Sylveser genau dort verbringt und es genauso genießt, wir wir – Alkohol war zwar nicht angesagt, immerhin ist es eine Schule, aber wir hatten freie Sicht auf das Feuerwerk, einen netten Schwatz mit dem guten Mann, der wirklich nett ist und viel viel Platz …


(Dafür, dass es ohne Stativ, vorbereitung und einfach aus der Hand entstanden ist, geht es doch …)

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